Mit „Nudges“ könnten Deutsche bis zu 420 Euro einsparen

Mit „Nudges“ könnten Deutsche bis zu 420 Euro einsparen

Dies geht aus einer aktuellen Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor, die dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND/Samstag) vorliegt.

Die IW-Experten Malte Küper und Jennifer Potthoff verweisen auf ein Feldexperiment in Großbritannien, bei dem sogenannte „Nudges“ gezielt eingesetzt wurden. Private Haushalte erhielten Informationen über den eigenen Gasverbrauch und den von Haushalten mit vergleichbarer Größe in der Nachbarschaft. Hinzu kamen Spar-Tipps. Dies führte zu einer Senkung des Gasverbrauchs um durchschnittlich 9,6 Prozent.

„Nudges“: Zwei-Personen-Haushalt könnte 280 Euro sparen – zu viert sogar 420

Auf die aktuelle Situation in Deutschland übertragen, würde ein durchschnittlicher Zwei-Personen-Haushalt (Jahresverbrauch 16.400 Kilowattstunden) laut Studie knapp 1600 Kilowattstunden weniger verbrauchen, was einer Einsparung von 280 Euro entspreche. Bei einem Vier-Personen-Haushalt kämen sogar 420 Euro zusammen.

Private Haushalte könnten durch Selbstverpflichtung und konkrete Zielsetzungen, Feedback und soziale Vergleich motiviert werden: „Mit Nudging wird das Gassparen erleichtert und kann sogar Spaß machen, beispielsweise mit Gamification-Elementen wie einem Wettstreit beim Duschen von Kindern, Nachbarschaftsvergleichen oder konkreten Zielsetzungen und Plänen zum Gassparen“, heißt es in der Studie.

„Zusätzliche und vor allem positive Motivation“

Nudges könnten so „zusätzliche und vor allem positive Motivation“ zur Verringerung des Erdgas-Verbrauchs schaffen. Sie könnten zudem relativ unkompliziert und ohne hohe Kostenbelastung für Haushalte implementiert werden, wodurch die Sozialverträglichkeit gewährleistet und die Akzeptanz dieser Maßnahmen tendenziell relativ hoch ist.“

Die IW-Experten machen aber auch darauf aufmerksam, dass „verhaltensökonomische Instrumente nicht die einzige und allumfassende Lösung für die aktuelle Notlage“ darstellten. Sie sollten vielmehr ergänzend zu klassischen marktlichen Instrumenten wie dem Preis eingeführt werden. Küper und Potthoff empfehlen deshalb der Politik eine Kombination aus Preis- und Verhaltensanreizen.